Sexismus für Männer (2./3)

Sexismus für Männer (2./3)

1.) Sexismus- Aggression Ursachensuche

hier: 2.) Geschlechterdebatte: Vom Geburtsfehler zur gesellschaftlichen Krankheit

3.) Was heilt: Der gesunde Selbstwert, die Achtung von Mann und Frau

Geschlechterdebatte: Vom Geburtsfehler zur gesellschaftlichen Krankheit


Für beide Geschlechter geht es um weit mehr als Sexismus: Es geht um das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Und das sind Mann UND Frau, jeder einzelne. Wenn diese beiden Menschen wirklich frei sind, dann entziehen sie sich in ihrer Eigenverantwortlichkeit jeder gesellschaftlichen Norm – auch und gerade der Norm der Medien. Das Miteinander von Mann und Frau ist zu vielseitig, als dass es eine Gesellschaft durch Vorschriften regeln könnte.
Denn der Maßstab, das sind wir selbst: Und, da wir von Sexismus reden, auch hier, ganz nebenbei aber sicher nicht zufällig, wieder die negative Form des Sex!
Reden wir doch nicht nur zur Abwechslung, sondern weil es etwas Schönes ist, von der positiven Seite des öffentlich diskutierten Sexes:

„Je besser ein Mensch seine sexuellen Bedürfnisse kennt und je mehr er sie auf gesunde Weise ausleben kann, um so besser geht es uns allen. Unterdrückte sexuelle Wünsche führen zu Störungen im Leben eines Individuums, was sich unweigerlich auch in den sozialen Beziehungen niederschlägt.“
D. Sundahl, S. 28

Die Beziehung aus Sicht von Yin und Yang
Das GANZE wird symbolisch dargestellt als Mann und Frau, beide nicht streng, durch eine senkrechte gerade Linie getrennt, sondern – durch die geschwungene und eben nicht trennend gerade Linie – miteinander verbunden, aufeinander bezogen.
Sie tragen ihr Gegenstück in sich, sind komplementär, sich ergänzend, d.h. eine „männliche“ Frau hat neben sich einen „weiblichen Mann“. So wie es ist, ist es „stimmig“ aus der Entwicklungsgeschichte der Paarbeziehungen.

Der Geburtsfehler
Was lief schief in der aktuellen Sexismus- Debatte? Woher kam die Aufregung, die Wut der Frauen? Abgesehen vom politischen Kalkül des stern- es ging um das „wie“, wie Mann und Frau miteinander umzugehen haben.
Maßgeblich prägend, den Ton angebend: Die betroffenen Frauen. Alice Schwarzer wird wohl zu recht als DIE treibende Kraft in der Frauenbewegung bezeichnet, und berief sich im Wesentlichen im Buch „Der kleine Unterschied“ auf Simone de Beauvoir und deren Buch „Das andere Geschlecht“.
Deren beider wesentlicher Punkt war, sich selbst als Frau „gemacht“, damit in ihrer Entwicklung unfrei, ohne Entfaltungsmöglichkeit, damit minderwertig zu fühlen. Es war und bleibt dahingestellt, wo dabei die Eigenverantwortung bleibt und ob es heute noch eine Frau „gemacht“ wird oder sie mittlerweile nicht doch erhebliche Eigenverantwortung für ihr Leben trägt.
Der Erklärungsansatz, die Definition der Geschlechter wurde in den letzten 40 Jahren und auch heute noch hauptsächlich von Frauen bestimmt, mit unterschiedlicher Aggressivität und Schärfe, vom SCUM- Manifest bis hin zum Satz im Berliner SPD- Programm: „Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die Männliche überwinden.“
Damit wird gesagt: Das Männliche ist unmenschlich. Wenn DAS nicht männer – und damit menschen- verachtend ist – was denn dann? Es sei denn, Männer sind keine Menschen“ . Auch von einer Frau, Hannah Rosin stammt das aktuell diskutierte Buch: „The End of Men“.
Für die Gegenpositionen, Esther Vilars „Der dressierte Mann“ gab es ganz reale, feministische Prügel und Morddrohungen für die Autorin, bis sie ins Exil flüchten musste, oder, wie Eva Herman, diese in die mediale Bedeutungslosigkeit verdammt wurde.
Und von den Männern: kam nicht viel, bis auf Walter Hollstein: „Was vom Manne übrig blieb“.

Warum war die Debatte so einseitig?
Unlösbar – und für das menschliche Miteinander auch bedeutungslos – ist die Frage, inwieweit Mann und Frau in ihrer Identität durch Geburt genetisch und natürlich geprägt oder eben erst durch die Gesellschaft (Eltern, Erziehung, Bildung) geformt werden. Da dieser Streit unlösbar scheint, lohnt es sich, die Blickrichtung zu ändern!
Der Fokus der Geschlechterdebatte richtet sich fast durchgängig auf die (im Yin/Yang- Symbol kleineren) Gegenpole im eigenen und anderen Geschlecht: Für frauenbewegte Frauen ist es vorrangig wichtig, Macht, Geld, Entscheidungskompetenz und berufliche Selbstverwirklichung bis in die Vorstandsebene zu erlangen.
Die Frauenbewegung hat also nicht die FRAU in der Frau gestärkt, sondern den Mann in der Frau gefördert, Frauen männlicher gemacht.
Umgekehrt sind für Männer die gegenteiligen – ihre weiblichen Eigenschaften wie emotionale Kompetenz, also Gefühle und deren Ausdruck, weibliche Kommunikation, Empathie, Intuition, Kinderbetreuung etc. – das Lernziel.
Was in beiden Fällen nicht zu kritisieren ist. Nur ist die damit verbundene Ausschließlichkeit der Perspektive auf die jeweiligen Gegenpole nicht nur sinnlos, sondern schlicht menschenverachtend. Sie ist sinnlos, weil diese Definitionsmethode dem Versuch gleicht, den Sommer zu erklären anhand von Eisblumen, Schneeglöckchen und Tauwetter, oder den Tag zu beschreiben als Wesen von Mond, Sterne und Straßenlaternen.
Und, DAS ist das eigentlich Verwerfliche daran, diese Methode ist deswegen menschenverachtend, weil sie Mann und Frau einseitig nicht nur auf ihre Gegenpole beschränkt, Sondern AUCH die positiven Seiten ihrer Wesenskerne, dargestellt durch den eigentlich größeren Teil im Yin/Yang- Symbol, des Männlichen und Weiblichen an sich abwertet, miss- oder verachtet.

Im Extrem wurde es, wie gender mainstream und das ihm zugrunde liegende Experiment von Dr. R. Moody an David Ramirer (Selbstmord) zeigen, sogar menschenverachtend in einer Weise, die den Vergleich mit Menschenversuchen der Nazis nicht zu scheuen bracht! (Den Fall und die gesellschaftlich unverantwortliche Haltung Alice Schwarzers dazu hat Bettina Röhl in ihrem Blog ausführlich beschrieben)
Nicht nur, dass die spezifisch weiblichen Skills beim Mann sehr viel schwieriger zu beschreiben, zu kommunizieren und zu lernen sind als die „hard facts“ der Frauen, das Problem wird doppelt verschärft:

1.) Mit dem Fokus auf die Gegenpole ist seit Beauvoir / Schwarzer und bis heute auch eine massive Verachtung der originär männlichen und weiblichen Identitäten verbunden: Zeigt sich ein Mann männlich, ist er beispielsweise aggressiv, wettbewerbsmäßig fokussiert, also zielgerichtet, klar und nüchtern in der Kommunikation, testet er als Junge Grenzen im Wettkampf aus, wird das in der Debatte ebenso intensiv verachtet, wie die ausgesprochen weibliche Haltung etwa in der Ausschließlichkeit der Kinderbetreuung durch die sogenannte „Nur“- Hausfrau und Mutter. Und das geschieht leider durch BEIDE Geschlechter: In der Folge des einseitig zugunsten der Frauen praktizierten Scheidungsrechtes sehen sich sogenannte Nur- Hausfrauen dem Generalverdacht des Anspruchs einer Vollversorgung durch Männer ausgesetzt!

Wie unterschiedlich sind „Alpha- Männer“ und „Alpha- Mädchen“ konnotiert, die Begriffe wie „Herdprämie“ und „Nur-“Hausfrau, auch die Geringschätzung Kerners (im Rausschmiss von Eva Herman) für die Rolle seiner eigenen Frau.. – Endlos viele Beispiele zeigen, wie schwer es geworden ist, die reinen Formen von Männlichkeit und Weiblichkeit zu denken oder gar auszusprechen – geschweige denn, sie zu leben.

2.)Nicht nur ist der Kern von Männlichkeit und Weiblichkeit ausschließlich negativ geladen, es fehlt in der Folge im öffentlichen Bewusstsein die Vorstellung davon, was „gute“ Männlichkeit und Weiblichkeit sind – oder wenigstens sein könnten! Die einseitig negative Beschreibung der geschlechts – spezifischen Eigenschaften (Macho, Macker, Heimchen am Herd, Bitch, Gluckenmutter) hat dazu geführt, dass positive Bilder vom jeweils anderen Geschlecht aus dem Bewusstsein verschwunden sind.

Die gesellschaftliche Krankheit: Geschlechterkampf

„Bin ich ein Sexist?“ fragen sich viele Männer. Die mehr als 60.000 Übergriffe auf Frauen sind eine Schande für uns Männer.

Aber wie mache ich es richtig?! Ratgeber für das richtige „Aufreissßen“ verschärfen eher das Problem und generelle Tipps funktionieren im Einzelfall genau so wenig, wie ausgeklügelte Kommunikations-Strategien.
Der tiefe Respekt vor der Frau ist Voraussetzung und Ausdruck für eine gelungene Ansprache und Beziehung.
DEN verlangen Frauen – auch zu Recht! von uns Männern.
Wie steht es darum bei jedem Einzelnen von uns?
Auch Frauen haben unsere Selbstachtung in Misskredit gebracht – EMMA und Spiegel – Titel wie „Jeder Mann ein Vergewaltiger“ stellten uns Männer unter Generalverdacht- und der Respekt vor Männlichkeit ging verloren.
Wie sehen wir Männer UNS selbst? 
Wie respektvoll sind wir mit uns? 
Wie wertvoll ist uns unser MANN-Sein?
Mann kann nur ernten, was Mann gesät hat – das gilt auch für die Selbstachtung, die Wertschätzung und den Respekt. Und hier muss jeder Mann bei sich selber selbst anfangen – Mein Buch ist ein erster Schritt dazu: „Die Wahre Kraft des Mannes“, DAS Männerbuch ist erschienen, jetzt bei AMAZON
Das Erschreckende ist, dass (jungen) Männern und Frauen – durch Schule und Medien geprägt – gar nicht bewusst ist, wie radikal sie ihrer geschlechtlichen Wurzeln, ihrer positiven sexuellen Identität beraubt sind!
Das Ergebnis ist nicht nur fatal für das Verhältnis der Geschlechter, wie sich in der Sexismusdebatte zeigt: Nicht nur, dass 60.000 Frauen unter der sexistischen Behandlung leiden (#aufschrei bei Twitter, und ja, Frau A. Schwarzer, das wollen wir ernst nehmen!), sondern Männer und Frauen finden aus Misstrauen auch nicht mehr zueinander! Fallende Geburtenraten, steigende Scheidungszahlen, die erschreckend hohe Rate an Singles ausgerechnet in der Szenestadt Berlin („Die Schmerzensmänner“!) zeigen: Wir müssen anders miteinander reden. Und anders bedeutet: NICHT auf Grundlage der jahrzehntelang ideologisierten Verachtung für die Unterschiedlichkeit, sondern auf Basis der Wertschätzung der Unterschiede der Geschlechter, auf Grundlage positiver Bilder vom eigenen und vom anderen Geschlecht. Dazu müssen wir aber die Frage zulassen, wie die originär positiven Identitäten von Mann und Frau beschaffen sind – ohne aus mangelhaftem Selbstwert gleich in die extremen Gegenpole flüchten zu müssen!

Der Kern des Feminismus: Mangelhafter Selbstwert der Frau.

Die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen, sich selbst zu wandeln in einem permanent sich veränderndem Umfeld, verlangt es, sich die Frage immer wieder zu stellen und als Frage (auch OHNE sofortige Antwort!) auszuhalten: „WARUM denke ich, was und wie ich denke (und fühle)? Was hat mich so geprägt?“
Was ist der Mensch, was ist EIN Mann?
Und ja, wagen wir die Frage: Was ist ein „Guter Mann“?

Das Selbst- Bild bestimmt ganz wesentlich die Erwartungen an die Mitmenschen (Männer, Frauen, untereinander und gegenseitig). Werte als Erwartungen (die nicht enttäuscht werden wollen!) prägen die Art des Miteinander, Kommunikation und damit die Beziehung und Sexualität. Im Extrem manifestierten sich die Haltungen in Kampfansagen: „Alle Männer sind potentielle Vergewaltiger!“ oder: „Alles Schlampen, außer Mutti!“ Diese Werte wurden und werden in Diskussionen und Lebenserfahrungen verinnerlicht und als sich wandelnde (!) Haltung nach außen kommuniziert, damit bewusst und unbewusst gelebt.
So weit, so schlecht.

Ein Gedanke zu „Sexismus für Männer (2./3)“

  1. das Momo- (Miachel Ende) Zitat:
    „Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören.
    Das ist nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder.
    Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig. Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte, nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und Anteilnahme. Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm auf einmal Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten. Sie konnte so zuhören, dass ratlose oder unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten. Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten.
    Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden. Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf den es überhaupt nicht ankommt und der ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte alles das der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war. So konnte Momo zuhören!“

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